Die Paria Stiftung hat wieder eine Ferienwoche im Tabalugahaus für Familien, die aktuell mit erschwerten Lebensbedingungen umgehen müssen, geplant und umgesetzt.
Insgesamt sind 6 Ein-Eltern-Familien mit 10 Kindern an Bord gewesen, von denen 5 Kinder einen besonderen Förderbedarf haben.
Kleiner Zwischenstopp im Tierpark Sababurg
Um den Kindern gerecht zu werden, denen es besonders schwer fällt im Auto still zu sitzen, mussten wir auch schon auf dem Hinweg einen kleinen interessanten Zwischenstopp einbauen. Der Tierpark Sababurg liegt idyllisch in einem großen Waldgebiet unterhalb der Sababurg. Die Gehege sind weit auseinandergezogen, so dass man sich ordentlich an der frischen Luft bewegen muss, um die Tiere zu finden. Da wurden auch die aktiven Kinder ruhiger, so dass wir die letzte Stunde nach Duderstadt friedlich im Auto verbringen konnten. Im Tabalugahaus angekommen, waren erst einmal wieder alle sprachlos: So schön hatten sie sich ihre Unterkunft nicht vorgestellt.
Das Tabalugahaus – ein Ort zur Entfaltung
Im Tabalugahaus stehen den Kindern Kunst-, Musik-, Sport- und Rückzugsräume zur Verfügung, die sie – ausgestattet mit dem Wissen über die Nutzungsmöglichkeiten der Räume – selbständig aufsuchen dürfen. Wir bringen selbst immer noch zusätzliches Kunstmaterial und Ideen mit, so dass die Kinder hier viele Möglichkeiten finden bildnerisch zu gestalten, zu werken und sich in verschiedenen Bereichen auszuprobieren.
So können sie wachsen, Dinge verarbeiten, Spaß haben und einfach mal Kind sein. Das kommt der Paria Stiftung, die einen non-direktiven Ansatz verfolgt, natürlich zugute. Und somit passt auch das Tabalugahaus so gut zu uns.
Verarbeitung der Flutkatastrophe
Im Bewegungsraum können Kinder sich austoben und im Spiele wichtige Erfahrungen verarbeiten. Im Vordergrund stand dieses Mal die Verarbeitung der Flutkatastrophe in der Eifel. Das ist natürlich nicht verwunderlich, denn zumindest zwei der Kinder erlebten die Fluchtnacht so dramatisch, dass sie Angst um ihr Leben haben mussten. So spielte der Kleinere von ihnen ausgiebig im Bewegungsraum den Wiederaufbau seines Dorfes. Dabei wurde das Dorf immer wieder vom Fluss zerstört, den eine blaue Sportmatte darstellen musste. Zum Ende der Ferienfreizeit durfte das Dorf aber stehen bleiben.
Vormittag bei der Heinz-Sielmann-Stiftung
Lehrreich und schön war es wieder bei der Heinz-Sielmann-Stiftung. Während es draußen regnete, wurden wir ins Filzen eingewiesen. Wie wird die Wolle eigentlich gewonnen? Wie fühlt sie sich an und wie riecht sie, wenn sie direkt aus dem Stall kommt?
Besonders das Kämmen der Wolle in der Kadriermaschine fanden die Kinder spannend. Und natürlich waren sie auch stolz über die Ergebnisse: So konnten sie hinterher alle ihren eigenen Filzball mit nach Hause nehmen. Doch zuvor wurde noch in dem KiKa-Baumhaus, das auf dem Gelände der Heinz-Sielmann-Stiftung aufgebaut wurde, gespielt.
Gemeinsames Kochen mit den Kindern
Nein – auch Mütter brauchen einmal eine Auszeit. Meist sind sie jedoch so dankbar für das Angebot, gemeinsam ihre Ferien in einer schönen Umgebung mit ihren Kindern verbringen zu dürfen, dass sie das Gefühl haben, unbedingt helfen zu müssen. Dabei liegt uns so viel daran, dass sie sich auch mal entspannt zurücklehnen und durchatmen können.
So bot es sich an, das Kochen zu einem Event mit den Kindern zu gestalten. Natürlich durften die Kinder aussuchen, was auf den Tisch kommt: PIZZA! Diese wurde mit viel Freude gebacken – so schmeckte sie nochmal so gut. 3 Jungs (5, 6 und 10 Jahre alt) waren besonders aufgeregt, denn sie hatten bisher noch nie gekocht: „Auf die Idee mit meinen Kindern gemeinsam zu kochen, bin ich noch nie gekommen“ äußerte die Mutter „und ich hätte auch nicht geglaubt, dass sie so viel Freude daran haben könnten!“ Wie schön, dass so neue Ideen in das Leben der Kinder transportiert werden können.
Ausflug auf den Reiterhof
Ein weiteres Highlight war der Besuch auf dem Wellenreiterhof in Seeburg . Dabei geht es nicht nur darum, auch mal die Welt vom Rücken der Pferde aus zu betrachten, was alle Mütter und Kinder ausprobiert haben. Es gibt noch viel mehr: Die MitarbeiterInnen nehmen sich sehr viel Zeit, um den Kindern und Müttern einen Einblick in das Leben so eines großen Gestüts zu geben. Was fressen die Tiere, was brauchen sie, damit ihnen nicht langweilig wird? Wie leben sie mit vielen Pferden gemeinsam? Was ist, wenn sie alt und krank sind?
Lehrgarten Duderstadt
Im Lehrgarten in Duderstadt trafen wir wieder auf „alte Bekannte des Vereins zur Förderung naturgemäßer Lebensführung“. So führte uns diesmal Britta durchs Programm und versuchte Kinder und Mütter, ohne erhobenen Zeigefinger, für das gemeinsame Zubereiten gesunder und schmackhafter Nahrung zu begeistern. Während die eine Gruppe Gemüse schnippelte, um dieses später auf dem Kessel über dem offenen Feuer im Garten zu einer schmackhaften Suppe zu kochen, durfte die andere Gruppe im Bäckerhaus Brot und Brötchen backen, die zur Suppe gereicht wurden. Soooo lecker…. Und zwischendurch konnten die Kinder im Garten spielen, auf dem Trampolin hüpfen oder auch die Lebewesen in den Feuchtwiesen und dem kleinen Teich entdecken …
Eine vollgepackte Woche mit sehr viel Spaß und vielen neuen, schönen Erfahrungen für die Kinder und ihre Eltern. Wir freuen uns schon auf die nächste Ferienfreizeit im Tabalugahaus.