Schlagwort-Archive: Gewalt gegen Frauen

Auf ein Wort zum Thema Gewalt gegen Frauen

Als Paria Stiftung für Kinder und Jugendliche in Köln kommen wir ganz natürlich auch mit Eltern zusammen und ins Gespräch. So entstand auch der Wunsch, Müttern, die häusliche Gewalt erfahren haben, einen Austausch zu ermöglichen – einen Treffpunkt, ein Mütter-Coaching. Hier werden wir auch kreativ, nähen und malen zusammen – einfach mal Zeit für sich zu haben. Das ist auch ganz wichtig für diese Frauen.

 

Wir arbeiten mit den Frauenhäusern in Köln zusammen und sind sehr froh, dass es dies gibt, denn wohin sollten sich Frauen, denen durch das Handeln ihrer gewalttätigen Partner oft kein Kontakt zur Außenwelt, kein soziales Netzwerk mehr geblieben ist, sonst hinflüchten?

Notwendigkeit der Frauenhäuser

Es ist schade, dass wir Frauenhäuser immer noch benötigen, und es ist geradezu erschreckend, dass die Plätze in den Frauenhäusern Deutschlands nicht mehr ausreichen und über die Schaffung weiterer Frauenhäuser diskutiert wird.

Die Arbeit der dort tätigen Sozialarbeiterinnen, Psychologinnen und sonstiger Fachkräfte ist wertvoll, denn sie geben den Frauen ihre Würde zurück. Ein Gefühl, dass selbstverständlich sein sollte, das jedoch einigen Frauen nach jahrelanger Demütigung genommen worden ist.

Umso schöner ist es für uns zu bemerken, wie viele der Frauen, die es heute über das Frauenhaus in eine eigene Wohnung geschafft haben, sich langsam wieder aufrichten, lachen können, sich eine neue Perspektive schaffen und plötzlich (wieder) zu selbstbewussten Frauen und Müttern werden und damit auch ihren Kindern eine neue Perspektive geben.

Die Geschichte von Nicole beim Paria Mütter-Coaching

Heute möchten wir mit Ihnen eine persönliche Geschichte teilen. Nicole ist eine unserer Mütter, die regelmäßig zu unseren Treffen bei der Paria Stiftung kommt. Bei einem dieser Treffen fiel unserer Leiterin Gaby plötzlich das herzhafte und mitreißende Lachen von Nicole auf. Doch: Nie zuvor hatte sie Nicole jemals lachen hören! Sie gab ihre Beobachtung an Nicole weiter und diese meinte: „Ja wie hätte ich denn vorher auch lachen können? Ich kannte das ja gar nicht, dass man sich mit Freundinnen trifft, gemeinsam über das Leben redet, über die kleinen und großen Schwierigkeiten und Problemchen, die man vielleicht auch mit den Kindern hat, die Sorgen und Nöte. Ich wusste nicht, dass es Frauen gibt, für die das total normal ist, sich auch einmal Zeit für sich selbst zu nehmen. Aber: Jetzt weiß ich es und ich lasse es mir niiiiiieeee wieder wegnehmen.“

Nicoles Weg zurück ins Leben

Nicole lebt mit ihren vier Kindern als alleinerziehende Mutter in Köln. Dies allein wäre schon unter „normalen“ Umständen beachtlich. Ihre Kinder waren durch die Erlebnisse im Elternhaus sehr auffällig. Nicole war mit ihnen aus einer anderen Stadt in einem der autonomen Frauenhäuser untergebracht worden, um wieder in Sicherheit leben zu können. Es gab viele Streitereien zwischen den Geschwistern, aber auch mit der Mutter. Auch Kontakte zu anderen Kindern waren problematisch, denn die Kinder waren traumatisiert.

Mittlerweile – ein Jahr später – lebt Nicole einträchtig mit ihren Kindern, die sich alle Stück für Stück von den schrecklichen Ereignissen, die sie in ihrem „alten Leben“ mitbekommen haben, erholen. Der Vater, der mittlerweile weiß, wo die Familie lebt, kämpft mit allen legalen und illegalen Mitteln darum, wieder die Kontrolle zu erlangen. Nicole hat sich jedoch schon sehr weit entwickelt und ist, auch mit der Unterstützung der  Frauenhäuser, in der Lage, selbst zu entscheiden, was sie will. So hat sie mit Hilfe der Polizei erreicht, dass sich der Mann nun von ihr fern hält.

Dies erzählt Nicole mit einem Lächeln und leuchtenden Augen, denn Stolz und Selbstbewusstsein bestimmen jetzt ihre Ausstrahlung, auch wenn dies viel Kraft und Mut verlangt hat. Wir freuen uns von der Paria Stiftung, dass wir sie ein wenig begleiten dürfen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes, freies und gewaltfreies Leben.

Neue Webseite für Frauen

Beatrix Wilmes, die auch einen Film über die Kölner Frauenhäuser gedreht hat, hat eine neue Webseite initiiert mit Informationen für Frauen, die von Gewalt betroffen sind:

frauen-raus-aus-der-gewalt.de

Paria Stiftung gratuliert „Frauen helfen Frauen e.V.“ zu Auszeichnung

Letzte Woche wurde unsere Kooperationspartner von Frauen helfen Frauen e.V. mit dem Beginenpreis geehrt, der dank der Stiftung Apfelbaum jährlich vergeben werden kann.

Die Beginen in Köln verstehen sich nicht wie ihre „Vorgängerinnen“ aus dem Mittelalter als eine christliche, spirituelle Vereinigung. Sie fühlen sich heute der karitativen, sozialen Arbeit verpflichtet. Es sind Frauen, die sich gegenseitig stützen möchten und auch jene nicht vergessen wollen, denen es nicht gut geht.

Programm der Preisverleihung von „Frauen helfen Frauen“

Stellvertretend für die autonomen Frauenhäuser von „Frauen helfen Frauen“ nahmen Claudia Schrimpf und Ute Fingass den Preis im Rahmen eines Festaktes entgegen.

"Frauen helfen Frauen e.V." wird ausgezeichnet.

Hier wurde zunächst der Film über die Arbeit von Frauen helfen Frauen e.V. gezeigt:
„Weggehen um Anzukommen“ ist ein Film, der leider noch nicht im Handel erhältlich ist. Er erzählt von den Geschichten mutiger Frauen, die sich gegen die am eig
enen Leib erfahrene Gewalt in der Partnerschaft aufgelehnt und diese beendet haben. Auch Kinder kommen zu Wort und erzählen ihre Erlebnisse. Sie berichten auch über die Hilfen, die sie in den Frauenhäusern erhalten haben. Der Film ist sowohl sachlich als auch berührend.

prof-emer-mies

Professor em. Maria Mies, die die Frauenbewegung in Köln maßgeblich angestoßen hat und
weiterhin mitgestaltet, wies in ihrer zum Nachdenken anregenden Rede darauf hin, dass es gut sei, über ein drittes Frauenhaus in Köln offen zu diskutieren. Jedoch meinte sie, dass dies leider eben keinen Fortschritt sondern eher einen Rückschritt aufzeige. Es lege offen, dass die Gewalt gegenüber Frauen nicht abreißt. Eher habe es den Anschein als würde die Gewalt wieder ansteigen….

Die Liedermacherin und Sängerin Martina Neschen nahm sich in einem umgetexteten Karnevalshit des Themas der Vorfälle aus der letzten Silvesternacht in Köln an. Hier wurde schnell der Refrain von allen Anwesenden laut mitgesungen und geschunkelt.

Menschenkette am 25. November in Köln für die Rechte der Frauen

Leider fehlt es den aktiven Mitgestaltern rund um die Frauenbewegung an Nachwuchs. Das Thema ist und bleibt wichtig, auch in unserer Gesellschaft. So ist es eine gute Gelegenheit, ein Signal zu setzen, dass einem die Problematik nicht egal ist, an der für den 25. November geplanten Menschenkette über den Rhein mitzuwirken. Wir von der Paria Stiftung sind jedenfalls dabei!!

Menschenkette am 25.11.2016 in Köln

Paria Stiftung bietet Coachings für Frauen mit Gewalterfahrungen

Die Arbeit mit Frauen und für Frauen, insbesondere mit jenen, die Gewalt erfahren haben, wird auch im neuen Jahr ein Schwerpunkt der Paria Stiftung sein. Deshalb weisen wir auch an dieser Stelle noch einmal auf unser Angebot des Coachings für Frauen mit Gewalterfahrungen hin, dass jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat stattfindet – bei Interesse bitten wir um Kontaktaufnahme.