Eine Zeitreise durch Köln für unsere Paria-Pänz

Mit herzlichem Dank an „Die Goldenen Jungs“

Nicht alle unserer Paria Kids sind in Köln geboren. Einige von ihnen kommen aus ganz anderen Gegenden Deutschlands. Sie sind mit ihren Müttern nach Köln geflohen vor einem Leben in häuslicher Gewalt.

Das kostet sehr viel Kraft – sowohl auf Seiten der Mütter als auch auf Seiten der Kinder, die oft alles an persönlichen Gegenständen und natürlich auch Freunde und Klassenkameraden zurück lassen müssen.

Gut, dass die Familien in den autonomen Frauenhäusern dann eine Trauma-sensible Begleitung erhalten und sie bei ihrem Neustart in Köln gut begleitet werden. Leider zeigt sich zurzeit, dass die Zahl der benötigten Plätze in den Frauenhäusern in Deutschland wieder steigt. So wird es ein drittes autonomes Frauenhaus in Köln geben.

Spaß und Freizeit – auch ein Mittel zur Heilung von inneren „Wunden“

Wir von der Paria Stiftung begleiten zahlreiche Familien nach dem Aufenthalt in den Frauenhäusern mit regelmäßig stattfindenden Ausflügen und Aktivitäten. Es ist nämlich sehr schwierig, sich selbstbewusst und ohne Ängste durch eine neue Stadt zu bewegen, wenn man lange Zeit einem gewalttätigen Familienmitglied ausgesetzt war. Die Täter zerstören sukzessive das Selbstvertrauen ihrer Partner und Kinder.

Da tut es gut, wenn man sich die neue Stadt in einer kleinen, netten Gesellschaft erobert und man sich in einer Gruppe von Menschen bewegt, die nachvollziehen können, dass man nicht in allen Situationen eine „taffe“ erwachsene Frau ist.

Paria-Pänz-Ausflug in Kölner City

Diesmal haben wir uns die Kinder allein geschnappt, denn auch den Kindern tut es gut, Auszeiten zu erfahren und sich mit Kindern auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gesammelt haben.

Getroffen haben wir uns an der Kreuzblume vor den Treppen zur Domplatte und dort gab es auch ungeplant die erste Lerneinheit zur Stadtgeschichte, denn in Kölle wird immer sehr viel gebaut und in Kölle ist immer sehr viel Karneval.

Paria Pänz treffen auf Rote Funken.„Kommt schnell hier weg“ rief unsere Mitarbeiterin Gaby und lachte: „Wir stehen mitten zwischen den roten Funken und das geht heute gar nicht. Schließlich werden wir gerade von den Goldenen Jungs bezahlt. Da können wir uns doch nicht mit der Konkurrenz gemein machen“.

Und so machte sich das Trüppchen auf den Weg zum Alter Markt. Natürlich löcherten

uns die Kinder mit ihren Fragen: „Was machen wir jetzt?“ „Wir gehen auf eine Zeitreise“, war die Antwort. „Oh super!“ und „oh nein, ich hab Angst“ und „das kenne ich, das hab ich im Fernsehen schon mal gesehen“ riefen die Kinder und waren ganz aufgeregt.

Dass es nicht ganz so spannend wurde, wohl aber sehr interessant, dafür sorgten unsere Pädagogen, welche auch die kleinen Ängste eines Kindes durchaus ernst nehmen.

Besuch im Time-Ride

Wer es noch nicht kennt, sollte sich den Besuch gönnen. Mit der historischen Straßenbahn und einer VR-Brille geht es im Time-Ride ins Köln von 1909. Da ist noch einiges anders.

Bevor die Fahrt losgeht, darf zuvor im Kaiserpanorama durch 3D-Brillen geschaut werden, wie Plätze und Straßenzüge heute aussehen und vor über hundert Jahren aussahen. Danach wird die Stadtgeschichte im Zeitraffer im Kinema dargestellt. Die Fahrt mit der Straßenbahn führt dann entlang des Rheinufers und durch die Altstadt. Mal sehen, wie der Vergleich zu heute ist…

Manchmal kommt es anders!

Eigentlich… ja eigentlich wollten wir nun im Anschluss den Weg der Straßenbahn ablaufen und schauen, was sich im Gegensatz zu früher alles verändert hat. Fackeln hatten wir im Gepäck, denn es war schon dunkel und wir erhofften uns so etwas Besonderes in diesen Teil des Stadtrundganges zu bringen, für den wir noch weitere Höhepunkte geplant hatten.

Ging aber nicht, und auch das gehört zu unserer Arbeit.

Zwei der Kinder kamen völlig aufgelöst aus dem Timeride heraus, ohne dass wir in Erfahrung bringen konnten was sie denn so aufgewühlt hatte. Vielleicht war es die Dunkelheit im Kinema? Vielleicht die VR-Brillen, die ja die Sicht auf die unmittelbare Umgebung nehmen? Wir wissen es nicht und die Kinder konnten es auch nicht benennen. Dennoch war in diesem Zustand ein Fackellauf viel zu unsicher.

Und so nahmen wir den Wunsch einiger Kinder gerne auf, erst einmal etwas vernünftiges Essen zu gehen. Danke hier noch einmal an das Restaurant Lyly, die unsere wilde Kindertruppe freundlich aufnahm und den Kindern geduldig die zahlreichen Extrawünsche erfüllten. Wir wissen, dass dies nicht selbstverständlich ist und sprechen dem Restaurant hiermit das Prädikat „besonders kinderfreundlich“ aus.

Danke auch noch einmal an die Goldenen Jungs, die unseren Kids unter anderem diesen (fast) gelungenen Ausflug ermöglicht haben. Die Kinder hatten übrigens trotzdem Spaß und erzählten den Müttern ganz aufgeregt vom alten Köln und der tollen Fahrt.